Die Arbeit mit Bildern hat in der Beratung, Supervision und Organisationsentwicklung viele Vorteile. Bilder regen dazu an, sich intensiver mit einem Thema zu beschäftigen. Sie erleichtern es, eigene Gedanken zu benennen und neue Perspektiven zu entwickeln. Darüber hinaus können Bilder Erinnerungsanker sein, die es ermöglichen, die Ergebnisse einer Sitzung oder eines Workshops mit in den Alltag zu nehmen.
Die Bedeutung eines Bildes für den Prozess wird von der Person, die das Bild auswählt, konstruiert oder entsteht im Dialog mit anderen. Jeder sieht in einem Bild etwas anderes – und das ist gut so.
Wie arbeiten wir?
- Die Sets sind einsetzbar für Einzelberatungen, Teams, Großgruppen und Organisationen.
- Sie sind einsetzbar in Beratungsprozessen, Therapie, Organisationsentwicklung, Seminaren und Workshops.
- In der digitalen Variante sind sie auch in Online-Settings einsetzbar.
- Meistens wählen die Karten die Person und nicht umgekehrt. Die Karte findet die Person.
- Bei der Auswahl der Karten geben wir den Teilnehmenden genügend Zeit. Die erste Wahl ist nicht immer die beste. Der Auswahlprozess ist Teil des Prozesses. Durch das Betrachten der Bilder arbeiten die Teilnehmenden bereits an ihrem Thema und gewinnen durch das Auswählen, Verwerfen und erneute Auswählen bereits neue Perspektiven.
- Zum Auswählen legen wir die Karten auf einen Tisch oder auf den Boden. In Einzelberatungen geben wir die Karten (oder einen Teil davon) der Person in die Hand. Dies kann auch in Gruppen hilfreich sein, wenn der Raum oder die Zeit begrenzt sind.
- Die Karten können immer “geteilt” werden. Das heißt, wenn zwei Personen die gleiche Karte wählen möchten, ist das möglich. Der unterschiedliche Blick auf ein Bild ermöglicht neue Einsichten. Die Möglichkeit, ein Bild zu “teilen”, sollte in der Anleitung erwähnt werden.
- Die Sichtweisen einer Person auf ein Bild können für einen Prozess hilfreich und nützlich sein. Diese Sichtweisen (zu) bewerten ist nicht unbedingt hilfreich.
Ideen für alle Kartensets
- Einstieg in ein Thema oder eine Sitzung: Die Teilnehmenden wählen ein Bild zu einer vorgegebenen Fragestellung aus und erläutern ihre Sicht im Plenum.
- Bei großen Gruppen kann der Austausch auch in Kleingruppen erfolgen. Im Plenum kann dann gefragt werden, was im Austausch überraschend war, was neue Ideen geweckt hat.
- Um die Perspektiven zu erweitern, können die Teilnehmenden eine Karte zu einem bestimmten Thema auswählen und in der Kleingruppe vorstellen. Die anderen Gruppenmitglieder teilen dann mit, was ihnen an dem Bild auffällt, welche Assoziationen sie beim Betrachten des Bildes zum Thema haben. Dabei kann es hilfreich sein, wenn die Personen miteinander sprechen und nicht direkt mit der Person, die das Bild ausgewählt hat.
- Am Ende der Sitzung kann eine Person ein Bild auswählen, um es als Erinnerungsstütze mit in den Alltag zu nehmen. Das Fotografieren einer Karte ist ausdrücklich erlaubt.
- Die Teilnehmenden können sich am Ende einer Sitzung ein Bild aussuchen und es einer anderen Person mit einem kurzen Kommentar “schenken”.
- Die Karten können als Postkarten verwendet werden. Teilnehmende wählen Karten aus, um Personen, die nicht an der Sitzung teilgenommen haben, aber für den Prozess wichtig waren, etwas mitzuteilen. Dabei kann immer unterschieden werden, ob es für die Person nützlich ist, die Karte geschrieben zu haben, oder ob die Karte tatsächlich an den Adressaten gegeben werden soll.
Bei den letzten drei Vorschlägen können Sie entscheiden, ob Sie die ausgewählten Karten den Teilnehmenden dauerhaft geben oder wieder einsammeln.
Anfang und Ende
Das Kartenset “Anfang und Ende” ist vielseitig einsetzbar. Es kann zu Beginn oder am Ende von Sitzungen und Prozessen eingesetzt werden. Dabei kann jeder Schritt in einem Prozess einen Anfang und ein Ende markieren.
Für den Einstieg
- Warum sitze ich heute hier?
- Welches Thema ist mir heute wichtig?
- Was brauche ich heute? Was wünsche ich mir heute?
- Mit welchen Erwartungen gehe ich in diesen Tag, in diese Sitzung?
Im Prozess
- Welche Karte stellt den aktuellen “Zustand” des Themas dar?
- Was würde eine Veränderung für das Thema bringen?
- Wenn Sie über das Thema nachdenken, was würde Ihnen helfen?
- Wenn es eine Lösung gäbe, wie könnte sie aussehen?
- Wenn Sie die Person xy fragen würden, mit welchem Bild würde diese Person auf die gerade gestellte Frage antworten?
Zum Schluss:
- Was nehme ich mit?
- Was war mir heute wichtig?
- Was lasse ich hier?
Konstellationen
In Teams und Organisationen gibt es viele Teamkonstellationen, Beziehungen und Hierarchien. Es gibt Dynamiken und festgefahrene Situationen. Diese Konstellationen sind oft nicht leicht zu benennen und zu beschreiben. Um die eigene Sicht auf eine Konstellation zu reflektieren, für sich und andere sichtbar zu machen und die Sichtweisen der anderen zu sehen, haben wir das Kartenset “Konstellationen” entwickelt.
- Wie nehme ich das Team im Moment wahr?
- Wie wünsche ich mir das Team?
- Wie würden unsere Klient:innen / Kund:innen unser Team beschreiben?
- Wie sieht unser Team aus, wenn alles gut läuft?
- Wenn wir mit der Supervision / Organisationsentwicklung fertig sind: Welches Bild könnte dann unsere Zusammenarbeit beschreiben?
- So wollen wir nicht (mehr) zusammenarbeiten?
- Zu Beginn: Was soll in der Zusammenarbeit in dieser Sitzung / in diesem Prozess nicht oder unbedingt passieren?
- Zeitleiste: So sah das Team vor 10 oder 5 oder 3 Jahren oder Monaten oder Wochen aus. So sieht es jetzt aus und so könnte es in 3 oder 5 oder 10 Jahren oder Monaten oder Wochen aussehen.
Ersetzen Sie “Team” in den Fragen durch: Zusammenarbeit, Beziehung, Organisation, Kooperation, Hierarchie oder was auch immer für den Prozess passend ist.
Tankstellen
Wir sind unser Werkzeug. In unserer Arbeit bringen wir uns als Menschen ein, denn wir arbeiten oft mit und in Beziehungen. Unser Denken, Fühlen und Handeln ist unser Werkzeug. Jede:r Handwerker:in säubert abends das Werkzeug und was machen wir? Um gut arbeiten zu können und resilient zu bleiben/werden, müssen wir darauf achten, unsere Energiereserven immer wieder aufzuladen. Dazu brauchen wir Tankstellen. Um diese Tankstellen für uns nicht aus den Augen zu verlieren, zu erweitern und darüber zu kommunizieren, haben wir dieses Kartenset entwickelt. Dabei ist es wichtig, die Karten immer nur als Symbol zu sehen. So kann der Hund auch für alle anderen Tiere/Haustiere stehen.
- Wie tanke ich auf, bei der Arbeit, nach der Arbeit und privat?
- Was gibt mir Kraft und Energie?
- Welche Tankstellen möchte ich ausbauen?
- Welche Tankstelle würde ich einer anderen Person schenken/empfehlen?
- Zum Einstieg: Was brauche ich heute, damit diese Sitzung für mich zur Tankstelle wird?
- Zum Abschluss: Was mache ich heute noch Schönes? Auf welche Tankstelle hat mich die Sitzung heute aufmerksam gemacht?
- Verankerung: Wählen Sie drei Tankstellen aus, die Sie in der nächsten Woche, im nächsten Monat auf jeden Fall aufsuchen wollen.
- Im Prozess: Sammlung in der Gruppe: Wie tanken wir im Alltag? Jeweils ein bis drei Kärtchen für private Tankstellen und Tankstellen am Arbeitsplatz.