Schulpreis für die Begegnung von Kindern und Erwachsenen auf Augenhöhe

wir gratulieren der Wilhelm-von-Humboldt-Gemeinschaftsschule zum deutschen Schulpreis

Die Wilhelm-von-Humboldt-Gemeinschaftsschule in Berlin hat heute den deutschen Schulpreis gewonnen. Mit dem Schulpreis zeichnet die Robert-Bosch-Stiftung jedes Jahr Schulen aus, die neue Wege in der Bildung gehen und vorbildliche Wege finden, Lernen für Schüler:innen so zu gestalten, dass jedes einzelne Kind gesehen wird und so gut lernen kann, wie es ihr oder ihm möglich ist.

Die Wilhelm-von-Humboldt-Gemeinschaftsschule war in den letzten drei Jahren Teil des Schulversuchs „hybrides Lernen“ der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie. Im Kreis der 22 Schulen war die Schule immer wieder Ideengeberin und hat den Verbund auch immer wieder dadurch weiter gebracht, dass sie Fragen gestellt hat und eigene Sicherheiten und Glaubenssätze in Frage gestellt hat.

Hybrides Lernen – so eine Idee der Schule, muss nicht zwingend eine Mischung aus digital und analog sein, aus Präsenz und Distanz. Hybrid kann auch bedeuten: In der Klasse und im Wald. Kinder in einer jahrgangsübergreifenden Lerngruppe der Klassen 1-3 lernen mehrere Tage in der Woche im Wald. Das ändert vieles im Lernen und im sozialen Miteinander. Sarah Wiest und Andre Philipp berichten über die Waldklasse in unserem Podcast und Sarah Wiest beschreibt die Arbeit in einem Beitrag im Heft 18 von on – Lernen in der digitalen Welt.

Eine Besonderheit der Schule: Erwachsene und Kinder und Jugendliche schauen immer gemeinsam auf das Lernen. Schüler:innen planen und organisieren ihr Lernen, Erwachsene begleiten und beraten sie dabei. Dabei stellt sich auch immer die Frage: Welches ist der beste Lernort für mich bei dieser aktuellen Lernaufgabe und in der Situation, in der ich aktuell bin?  Das kann manchmal das Klassenzimmer sein, manchmal der eigene Schreibtisch zuhause oder ein Raum in der Schule, in dem ich in einer kleinen Gruppe arbeiten kann. Und das kann sich auch immer wieder ändern. Damit dies transparent geplant werden kann, hat die Schule den Türöffner gestaltet, den Bennett Schuster in einem Beitrag im oben genannten Heft beschrieben hat.

Wie die eigene Verantwortung für das Lernen in der Schule gelebt wird, beschreiben vier Schüler:innen in der Folge „Auf Augenhöhe das Lernen von Schüler:innen begleiten“ in unserem Podcast so anschaulich wie beeindruckend.

Der Weg, den die Wilhlem-von-Humboldt ist ein Weg, den sicher viele Schulen gehen könnten, denn die Schule ist eine „ganz normale“ Schule im staatlichen System der Berliner Schullandschaft. Was die Schule vielleicht unterscheidet: Sie hat von der Gründung an den Blick auf das einzelne Kind ins Zentrum gestellt und hat jeden Tag auf jedes Kind neugierig und gespannt auf seine Entwicklung begrüßt. Auch der Blick auf die Kolleg:innen war immer ganzheitlich: Was bringt jede:r mit, über den erlernten Lehrberuf hinaus? Welche Ressourcen stehen ihr oder ihm gerade zur Verfügung und wer braucht gerade wo Entlastung?

Auf diese und viele andere Fragen geht Schulleiterin Judith Bauch, in dieser Folge unseres Podcasts ein – auch darauf, warum eine so innovative Schule, die 2008 gegründet wurde, nach einem Menschen benannt ist, der an anderer Stelle oft als Erfinder einer Schule gesehen wird, die dringend reformiert werden sollte. 😉


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